#reisen
Veröffentlicht: 26.07.2018
Autor: Steffi Geiser

„Die Emotionen kamen erst beim Abstieg“

Expedition Island Peak 6.189m im Mai 2018

 

Drei Monate Vorbereitung Nachdem sich das Alpine-Welten-Team mächtig ins Zeug gelegt hat, um extra für uns eine Tour mit dem nepalesischen Bergführer Krishna Gopal Shrestha zu organisieren, sind unsere Vorbereitungen gerade rechtzeitig zu Reisebeginn abgeschlossen. Drei Monate Konditionstraining gehen zu Ende und mit vollgepackter  Expeditionstasche machen wir uns auf den Weg nach Kathmandu.

Trekking-Tour zur Akklimatisierung

Vor Ort werden wir von unserem Guide Krishna herzlich in Empfang genommen und ohne große Pause geht es am nächsten Tag mit dem Flugzeug weiter nach Lukla. Bereits die Landung auf einem der gefährlichsten Flughäfen der Welt ist ein kleines Abenteuer. Die folgenden zwei Wochen stehen eine ausgiebige Akklimatisierung beim Hütten-Trekking auf dem Programm. Über Namche Bazar, dem Tor zur Khumbu-Region, geht es immer weiter hinauf bis zum ersten kleineren Gipfel, dem Gokyo-Ri. Noch vor Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg, den 5.357m hohen Aussichtsgipfel zu erklimmen. Bei bestem Wetter können wir bei einer Tasse warmen Tee den perfekten Blick auf den 8.000er Cho Oyu und den mächtigen Ngozumpa Gletscher genießen. Bereits am nächsten Tag steht die Überquerung des Cho La auf dem Programm. Nach heftigem Gewitter und Schneefall bis in die frühen Morgenstunden ist die Landschaft komplett in weiß gehüllt und der Anstieg zum Pass kräfteraubend. Über den Gletscher geht es bergab und es öffnet sich ein gigantischer Ausblick auf das Tal mit Ama Dablam und der Nordwand des Cholatse.

Nächtlicher Sternenhimmel

Wir sitzen nach dem Abendessen in der Lodge in Zhongla. Draußen ist es dunkel geworden und Nebel ist aufgezogen. Ich schaue zufällig aus dem Fenster und kann einen klaren Himmel erahnen. Auf diesen Moment habe ich gewartet. Ich renne ins Zimmer, hole die Kamera mit Weitwinkelobjektiv und laufe hastig ins Freie. Ungläubig schaue ich zum Himmel. Es dauert einige Sekunden bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Tausende, ach was abertausende Sterne sind zu sehen! Schnell baue ich die Kamera auf das Stativ und drücke mehrfach mit verschiedenen Belichtungen ab. Nach wenigen Minuten ist alles wieder vorbei und Nebel hüllt die Bergwelt ein. Sichtweite nur ein paar Meter. Es ist schwer die Lodge wieder zu finden, so neblig ist es.

Im Schlafsack liegend betrachte ich die geschossenen Bilder: Obwohl nicht auf einem Berggipfel ist dies wohl der spektakulärste Moment meiner Nepalreise. Die Krönung des Bildes ist die Ama Dablam, 6.812m hoch und einer der schönsten Berge der Erde.

Härtetest am Lobuche East

Bestens akklimatisiert starten wir unseren Aufstieg ins Highcamp des Lobuche East auf 5.100m. Am nächsten Tag müssen wir uns früh morgens bei minus 10 Grad ordentlich wach schütteln. Es hat in der Nacht erneut stark geschneit und es dürften 15cm Neuschnee dazu gekommen sein. Wir starten unser Unternehmen Gipfelbesteigung trotzdem und nur mit Hilfe unseres zusätzlichen Bergführers Nuru finden wir die am Steilhang zum Gipfel angebrachten Fixseile. Mühsam kämpfen wir uns im Neuschnee Meter für Meter nach oben. Ein Schritt vor, einen halben Schritt zurück, zwischenzeitlich stelle ich mir die Frage ob ich das schaffe… Aber, auf diese Herausforderung habe ich lange hingearbeitet und so stehen wir letztendlich bei blauem Himmel und Sonnenschein auf dem Gipfel und genießen das Panorama.

Nächtlicher Aufbruch am Island Peak

Nach einer Nacht im Basislager des Island Peak brechen wir am Gipfeltag bereits um 1:00 Uhr morgens auf. Wir gewinnen schnell an Höhe, erreichen den Gletscher und legen die Hochtourenausrüstung an. Über eine 5 Meter lange Leiter überqueren wir problemlos eine Gletscherspalte und das letzte Hindernis vor dem Gipfel ist der Steilhang vor dem Gipfelgrat. Um 8:45 Uhr stehen wir auf dem 6.189m hohen Gipfel des Island Peak. Der Weg durch Wind und Eis auf über sechstausend Meter über dem Meeresspiegel war kein leichter. Das Wetter schlägt um und wir steigen zügig ab. Kurz vor dem Basislager überkommt mich ein Glücksgefühl und ich werde emotional. Zuvor war ich zu konzentriert und fokussiert. Der Blick zurück zum Gipfel erscheint hingegen fast surreal: Da war ich heute? Es braucht Zeit, das zu begreifen.

Am Gipfel des Island Peaks

Kathmandus kulturelle Highlights

Das tagelange schlechte Wetter macht den Rückflug von Lukla nach Kathmandu mit dem Flugzeug unmöglich. Daher entschieden wir uns dazu mit dem Helikopter zurück zu fliegen. Die Besichtigung der vom Erdbeben im Jahr 2015 stark beschädigten Altstadt und der Besuch im Hindu-Tempel Pashupatinath runden die Reise ab.  

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