#reisen
Veröffentlicht: 30.08.2017
Autor: Benedikt Fritz

Hochtourenkurs am Taschachhaus

Bergsteigen lernen im Pitztal

Einmal ganz hoch hinaus und aus eigener Kraft einen der hohen Gipfel der Alpen erklimmen. Das wäre schon was... Aber völlig unrealistisch, wenn man einfach keine Ahnung davon und auch keine Berge in der Nähe hat. An der Kondition kann man ja noch selbst arbeiten, aber wie gehe ich mit den ganzen Naturgewalten um, die mich dort oben erwarten? Allein der Gedanke an Gletscherspalten lässt mich schon frösteln.

 

Hochtourenkurse fuer Einsteiger

 

 

Touren richtig planen, Gefahren erkennen und minimieren, richtige Techniken anwenden und wenn doch etwas „passiert“ das Richtige tun können – es ist schon wirklich viel, das bei einer solchen Unternehmung sitzen muss. Erfahrung kommt erst nach und nach, aber wie fange ich überhaupt erstmal an? Ein Kurs muss her, der den sinnvollen Grundstein legen kann und in dem die ganzen Grundthemen und Techniken, die ich fürs Bergsteigen brauche, vermittelt werden. Also melde ich mich zu einem viertägigen Hochtourenkurs am Taschachhaus im Pitztal an, der mir genau das verspricht.

Zustieg zur Hütte und erste Übungen mit Seil

Wir treffen uns am Donnerstagmorgen am Parkplatz des Hotel Gundolf im Pitztal. Es sind mehrere Gruppen, die sich hier treffen, doch ich bin schon überrascht, dass es allein drei Gruppen von Alpine Welten sind! Das gibt mir doch ein gutes Gefühl, denn es wirkt jetzt schon sehr professionell. Nach der Begrüßung geben wir unser Gepäck zum Materialtransport und wandern mit leichtem Rucksack in Richtung Taschachhaus. Der Zustieg dauert etwa 2,5 Stunden und führt leicht ansteigend tief ins Tal hinein. Zeit genug, um sich kennen zu lernen und mit den anderen Teilnehmern sowie unserer Bergführerin auszutauschen. Nachdenklich macht wie weit der Gletscher doch in den letzten Jahrzenten abgeschmolzen ist – eine kleine Zeitreise wird auf Wegtafeln sehr anschaulich dargestellt. Erst der letzte Anstieg hoch zur Hütte wird steil und erfordert etwas Kondition. Auf dem Taschachhaus angekommen gibt es noch einmal eine Begrüßung, einen kurzen Überblick darüber, was uns in den nächsten Tagen erwartet, sowie eine kleine Stärkung, die bereits die gute Küche erahnen lässt. Wir beziehen unsere Schlafplätze und rüsten uns für eine erste Unterrichtseinheit. Aus dem gut sortierten Alpine Welten Materialdepot bekommen wir unser Leihmaterial und dann geht es raus vor die Hütte. Nach einer kurzen Materialkunde lernen wir verschiedene Knotentechniken, die uns beim Bergsteigen in unterschiedlichen Situationen nützlich sein können. Im Anschluss folgt eine Theorie-Einheit im Seminarraum mit allen Alpine Welten Teilnehmern und Bergführern gemeinsam, was den Vorteil hat, das viele Fragen gestellt werden und gleich drei Bergführer anwesend sind, die diese kompetent und ausführlich beantworten. Dann heißt es Duschen und ab zum Abendessen. Bei Alpine Welten steht bereits die Begrüßungsflasche Wein auf dem Tisch und das Drei-Gänge-Menü ist hervorragend!

Technik und Taktik am Gletscher

Am nächsten Morgen geht es nach dem umfangreichen Frühstück raus in Richtung Taschachferner. Bereits von Weitem sieht der Gletscher beeindruckend aus und nach einer Dreiviertelstunde Fußmarsch stehen wir am Rand des Eises. Hier legen wir unsere Gletscherausrüstung an – Helm, Gurt mit Karabinern, Bandschlingen, Prusik und Eisschraube, ganz wichtig auch die Handschuhe sowie zum ersten Mal die Steigeisen. Dann den Pickel in die Hand und los geht’s mit unseren ersten Gehversuchen auf Steigeisen. Coole Sache so viel Grip auf dem Eis zu haben ;-)
Wir lernen das Gehen am Seil, den Umgang mit dem Pickel, die Steigeisentechnik und bekommen durch verschiedene Übungen Sicherheit auf dem Gletscher, steigen steile Stücke rauf und runter – zunächst gesichert, später auch ungesichert, machen Querungen, springen über kleine Spalten, seilen uns ab, bauen Standplatz, Abalakov und T-Anker und lernen von unserer Bergführerin allerhand über das ganze Thema Gletscher. Wir entscheiden innerhalb unserer Gruppe, dass wir die Spaltenbergung erst am nächsten Tag angehen möchten. So können wir uns voll auf dieses wichtige Thema konzentrieren und ausgiebig üben. Zurück auf dem Taschachhaus folgt eine weitere umfangreiche Theorie-Einheit im Seminarraum. Nach Orientierung und Wetterkunde am Vortag folgen heute Alpine Gefahren und Tourenplanung. Das Abendessen ist wieder vorzüglich und wir sitzen noch eine Weile bei einem Gläschen Wein in gemütlicher Runde beisammen.

Spaltenbergung: Lose Rolle, Selbstrettung und Mannschaftszug

Ausgeruht und gut gestärkt gehen wir wieder hinter zum Gletscher. Heute steht alles zum Thema Spaltenbergung auf dem Programm. Unsere Bergführerin erklärt uns die Lose Rolle und wir setzen dies dann in die Praxis um. Da es ein sehr wichtiges, aber auch komplexes Thema ist, üben wir sehr intensiv und mit jedem Teilnehmer an jeder Position. „So schnell und gut hat das in meinen Kursen bisher noch keine Gruppe umgesetzt“ ist schließlich das Lob unserer Bergführerin, das uns schon ein wenig stolz macht. Es folgen noch der Mannschaftszug und die Selbstrettung aus der Spalte. Zwischendurch gibt es immer wieder wertvolle Tipps von unserer Bergführerin und auf alle Fragen wird kompetent eingegangen. Wir verlassen den Gletscher heute etwas früher, da schlechtes Wetter aufzieht und gerade rechtzeitig vor dem Regen erreichen wir die Hütte. Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen beschließen wir innerhalb unserer Gruppe, dass wir die Selbstrettung noch etwas üben möchten. Vor den Seminarräumen im offenen Treppenhaus gibt es mehrere Haken zum Sichern und somit die Möglichkeit, sich „einzuhängen“ und die Technik weiter zu üben. Unsere Bergführerin staunt nicht schlecht, als sie die heutige Theorie-Einheit im Seminarraum vorbereiten will und uns auf dem Weg dorthin im Treppenhaus hängen sieht. Nach dem Abendessen setzen wir uns noch einmal innerhalb unserer Gruppe zusammen und vertiefen das Thema Tourenplanung sowie Orientierung mit Kompass und Karte.

Vertiefung des Gelernten

Da das Wetter leider schlecht bleibt, verzichten wir auf die Tour auf einen der umliegenden 3.000er am letzten Tag und beschließen lieber noch einmal das Gelernte am Taschachferner zu vertiefen. Auch auf Fragen zur Tourenplanung wird „draußen“ am Gletscher noch einmal eingegangen. Am frühen Nachmittag machen wir uns schließlich an den gemeinsamen Abstieg zurück ins Tal. Wir sind alle sehr zufrieden mit dem Kurs, sicherlich macht es Sinn, auf den ersten Touren noch auf die Erfahrung eines Bergführers zurück zu greifen, doch wir fühlen uns nun den hohen Gipfeln der Alpen schon ein ganzes Stückchen näher...

 

Gletscherkurs fuer Einsteiger an der Wildspitze

 

 

Die Fakten zum Hochtourenkurs für Einsteiger

     

    Der 4-tägige Hochtourenkurs für Einsteiger vermittelt Dir alles, was Du wissen musst, um die hohen, vergletscherten 3.000-er und 4.000-er der Alpen zu besteigen. Auf dem nahen Taschachferner lernst Du mit einem unserer Bergführer die elementare Steigeisentechnik, das Gehen am Seil, Spaltenbergung und vieles mehr, bevor Du Deine erste selbst geplante Tour auf einen der umliegenden 3.000-er machst. Das Taschachhaus ist sowohl mit seiner Lage als auch seinen Annehmlichkeiten wie Seminarräumen und Kletterhalle dafür idealer Ausbildungsstützpunkt. Zudem ist die Unterbringung sehr komfortabel und die Küche hervorragend.

     

    • DAV Ausbildungsstützpunkt Taschachhaus
    • Ideales Ausbildungsgelände
    • Sehr Hoher Praxisanteil
    • Gletscherausrüstung leihweise
    • Gemütliche Hütte mit allen Annehmlichkeiten

    Buche hier Deinen Hochtourenkurs

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