Die Watzmann-Überschreitung
Klettersteig Watzmannueberschreitung
mit Berchtesgadener Bergfuehrer
Das Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes ist zweifelsohne der 2713 Meter Hohe Gipfel des Watzmann. Mythen Lieder und viele Tragödien ranken sich um den Berg. Erstbestiegen wurde der Watzmann 1800 erstmals durch einen Slowenen Namens Valentin Stanic. An diese Leistung erinnert mittlerweile nur noch der hervorragende Eintopf auf dem Watzmannhaus.
Hüttenzugstieg zum Watzmannhaus
Der beste Startpunkt für den Watzmann und die Überschreitung ist der große Wanderparkplatz Wimbachbrücke zwischen Ramsau und Berchtesgaden. Steil geht es auf einem gut markierten und schönen Weg an mehreren Almen vorbei bis zum Watzmannhaus. Gerade im Sommer brennt die Sonne unbarmherzig und man ist froh den Schatten des Waldes bis zur Falzalm nutzen zu können. Ab dann hilft es leider nichts mehr aber die Fahne des Watzmannhauses ist bereits zu sehen und das kühle Getränk motiviert..... Ca. 3 - 3,5 Stunden kann man für den Aufstieg zum Watzmannhaus rechnen.
Anette und Bruno bewirten seit vielen Jahren das Watzmannhaus von Mai bis Oktober und entgegen dem teils schlechten Ruf ist das Essen hervorragend und die Bewirtung schnell und freundlich. Die Nacht verbringt man am Besten hier um einen frühen Start zu haben für die eigentliche Tour. Belohnt wird man mit einem traumhaften Sonnenuntergang auf der ebenso traumhaft gelegenen Terrasse des Watzmann Haus.
Gipfeltag zum Watzmann und die Überschreitung
Frühstück gibt es ab 6 Uhr. Die Hütte ist schon lange wach und die Sonne geht hellrot hinter dem hohen Göll auf. Auf der Terrasse schmeckt der Kaffe besonders gut und eine allgemeine Hektik ist zu Verspüren. Nervosität? Anspannung? Freude?. Egal was es ist es ist ein positiver und motivierter Start in den Tag. Der Weg zum ersten Watzmann Gipfel dem Hocheck beginnt unschwierig und zieht sich in Serpentinen auf ein Steilstück zu. Den sogenannten „Hochstieg“ überwinden wir einfach an dem gelegten Drahtseil. Eine kurze Pause kann nach 1 Stunde nicht schaden. Die Aussicht ist bereits jetzt unterhalb des Gipfels beeindruckend. Wir sind auch schon auf über 2500 Metern Höhe und die meisten Gipfel des Berchtesgadener Landes liegen bereits unter uns. Lang zieht sich der Weg über das Gipfel Feld zum eigentlichen Gipfel.
Watzmann Hocheck 2651 Meter. Ein Kreuz und eine Biwak Hütte markieren den Einstieg zu unserer eigentlichen Tour der Überschreitung. Eine Pause und dann legen wir die Klettersteigausrüstung Helm, Klettergurt und Klettersteigset an. Der weitere Weg ist zu großem Teil mit Drahtseilen versichert. Die erste Schlüsselstelle wartet kurz nach dem Einstieg. Ein schmaler Grat führt etwas absteigend in eine Scharte. Glücklicherweise gibt es ein uraltes Eisengeländer…. Zügig geht es voran Vorwiegend auf der Westseite des Grates bis es vor der Mittelspitze steil wird. Beherzt heißt es am Drahtseil Hand anzulegen und die letzten Meter zum Gipfelkreuz des höchsten Punktes zu schaffen. Der Klettersteig ist nicht schwierig aber man merkt sowohl die Höhe als auch die 2000 Höhenmeter die gestern und heute in den Knochen stecken. Zum Glück ist der Rucksack so leicht als möglich gepackt...
Watzmann Mittelspitze 2713 Meter. Ein exponierter Gipfel über der Watzmann Ostwand. Das Kreuz und die Gedenktafel erinnern an den in der Watzmann Ostwand abgestürzten Bergführer Franz Rasp. Nachdenklich suchen wir uns einen schönen Pausenplatz mit Tiefblick in die Watzmann Ostwand und Weitblick ins Steinerne Meer und ins Alpenvorland. Wir genießen die kurze Ruhe und wissen dass es ab jetzt ernst wird. Der schwierigere und längere Teil der Watzmannüberschreitung steht uns noch bevor. Die Südspitze sieht schon zum greifen nah aus aber dazwischen erheben sich noch unzählige Türmchen und Scharten. Ernst wird es gleich kurz nach dem Gipfel. Der Abstieg an einer ausgesetzten Stelle in einen einen Durchschlupf lässt erahnen was noch auf uns zukommt. Zum Glück hat der Bergführer hier ein Seil dabei denn diese gefährliche Stelle ist ansonsten gänzlich unversichert. Es gibt kein Drahtseil! Weiter geht es auf und ab. Eine Hand am Drahtseil, Eine Hand am Fels so geht es zügig dahin. Es ist weniger ein Klettersteig als ein schwieriger Bergweg aber froh über die Sicherung sind wir allemal. Selten führt der Weg direkt am Grat entlang aber wenn er das tut halten wir Inne und genießen den Blick in die Watzmann Ostwand. Bereits jetzt ist der Königssee gut zu sehen und der Einstieg der Ostwand, die Eiskapelle. Auf einem der kleinen Zwischengipfel gibt es eine kurze Rast bevor wir den letzten Teil in Angriff nehmen. 20 Minuten unter dem Gipfel gibt es noch einmal ein beeindruckendes schmales Stück direkt am Grat. Das macht uns nichts mehr aus, wir haben uns an die Aussicht gewöhnt und die Sicherheit dass der Bergführer ein Seil mit dabei hat wenn sich jemand unwohl fühlt gibt Selbstvertrauen. Kraftraubend sind die letzten Meter zum Gipfel aber wir haben es geschafft.
Watzmann Südspitze 2712 Meter. Das große Gipfelkreuz steht vor uns. Der Ausblick zu den vergletscherten Gipfel des Großglockner und Großvenediger ist gigantisch. Zugspitze, Wendelstein, Hoher Dachstein und sogar der Bayerische Wald ist zu sehen……. Ein kräftiges „Berg Heil“ und dann genießt jeder für sich eine gute Brotzeit und diesen Moment. Es ist kurz vor Mittag und wir wissen, dass dies die Kür war. Nun folgt die Pflicht! Der Abstieg ins Wimbachtal ist elend lang und der Weg ist steil und sehr schlecht. Anfangs geht es fast 1 Stunde durch leichtes Block Klettergelände bis man die Schotterhalden unter dem Felsaufbau erreicht. Es ist nicht so einfach in dem losen Geröll Halt zu fassen und die Stöcke helfen hier ungemein. Unangenehm und rutschig ist der Weg bis wir auf die Wiesen des "Goldbründl „ kommen. Es gibt das erste Mal seit dem Watzmannhaus Wasser….! Vor etwa 7 Stunden sind wir am Watzmannhaus aufgebrochen und immer in der Sonne. Der kleine Bach und das erfrischende Wasser sind „Gold“ wert. Zähne zusammen beißen gilt es für die nächste Stunde durch ausgewaschene Schottergräben die einer Mondlandschaft gleichen. Bizarre Türme und ein ewiges Schotterfeld „Wimbachgries“ warten auf uns. Bis zum letzten Meter fordert der Abstieg zum Gries. Ab hier geht es gemütlich dem Wanderweg entlang und dem lang ersehnten Kaltgetränk auf der Wimbachgrießhütte zu. Altbekannte Gesichter trifft man hier im Schatten der Bäume. Alle frohen Mutes und stolz die Herausforderung gemeistert zu haben. Wir wissen zwar dass es noch 2 Stunden bis zum Parkplatz sind. Aber leicht bergab auf gutem Weg…. Das macht uns nach einer kühlen Halben Bier nichts mehr aus….. Das Wimbach Schloss nehmen wir als letzte Haltestelle auch noch mit und dann erreichen wir endlich den Parkplatz Wimbachbrücke. Jubel, Freude, Stolz??? Eigentlich nichts von allem. Wir sind glücklich und zufrieden die Herausforderung Watzmannüberschreitung gesund und mit Spaß gemeistert zu haben. Es heißt erst einmal eine Nacht drüber schlafen und alle Eindrücke zu verarbeiten. Wir werden noch lange von diesem Erlebnis zehren……..
Charakter der Watzmann Überschreitung
Die Überschreitung der Drei Watzmanngipfel ist KEIN Klettersteig. Viele Passagen sind ungesichert und können zu einem Absturz führen. Ein Bergführer kann Dich an diesen Stellen mit einem Seil sichern. Kondition ist der Schlüssel für die Überschreitung. Gerade der Abstieg ab der Südspitze ist extrem lang und schlecht zu gehen. Trittsicherheit in weglosem Schotter Gelände und einfaches Klettern im Blockgelände ist absolut notwendig. Bei einem Wetterumschwung wird es ungemütlich. Auch im Sommer kann es Schnee und Eis geben binnen weniger Stunden. Alles in allem ist die Überschreitung eine sehr fordernde alpine Bergtour in hochalpinem Gelände. Hier ist der erfahrene Bergwanderer / Klettersteig Geher gefragt.
Klettersteig Material für die Watzmannüberschreitung
• Klettersteigset
• Klettergurt
• Helm
Ausrüstung für die Watzmann Überschreitung
• Bergbekleidung der Jahreszeit entsprechend
• Reservebekleidung für Wetterumschwung ( Mütze , Handschuhe... )
• Fester Bergschuh mit gut profilierter Sohle
• Leichter und kleiner Bergrucksack ca. 30 Liter
• Hüttenschlafsack aus Seide
• Stirnlampe ( für den Notfall )
• Ausreichend zu trinken
• Notfallapotheke mit Blasenpflaster
• Sonnenschutz ( Brille, Kappe, Hut )
Tipps vom Bergführer für die Watzmannüberschreitung
• Hervorragende Kondition für über 10 Stunden Wegezeit
• Schwindelfreiheit und Trittsicherheit auf alpinen Wegen
• LEICHTER Rucksack ( reduziert auf das Notwendigste )
• Ausreichend zu trinken ( im Sommer min. 3 Liter )
• Achte auf sichere Wetterprognose