#reisen
Veröffentlicht: 22.07.2019
Autor: Benedikt Fritz

Die Watzmann Überschreitung

Bergsteigen auf dem Watzmanngrat

Berühmt und vielbegangen ist die Überschreitung der Drei Watzmanngipfel auf dem fast 4.5 km langen Watzmanngrat. Die Watzmann Mittelspitze wurde bereits 1800 vom Slowenen Valentin Stanic erstbestiegen! Stanic war seiner Zeit weit voraus und hat z.B. auch wenige Tage nach dessen Erstbesteigung den Großglockner bestiegen. Die erste Watzmann Überschreitung gelang jedoch 1868 dem bekannten Berchtesgadener Bergführer Johann Grill „Kederbacher“. Er war später auch der erste Wirt des Watzmannhaus, und er ist auch der Erstbegeher der Watzmann Ostwand (1881).

 

auf-der-watzmannueberschreitung-gefuehrt-von-einem-bergfuehrer.jpg

 

Unser Ziel in Berchtesgaden

Wir steigen dem König Watze aufs Dach

Die Überschreitung des Watzmann über den Watzmanngrat ist auch unser Ziel! Wie die meisten Bergsteiger gehen wir die Tour in zwei Tagen an. Von der Wimbachbrücke starten wir steil bergan über die Mitterkaseralm zum Watzmannhaus. Das Watzmannhaus thront über Berchtesgaden und ist der beste Stützpunkt für eine geplante Überschreitung. Multikulturell geht es auf der traditionellen Alpenvereinshütte zu. Seit 1888 beherbergt das Watzmannhaus Bergsteiger und Bergwanderer aus aller Welt. Anette und Bruno sind die Hüttenwirte des Hauses und haben dieses voll im Griff! Der Sonnenuntergang auf der Terrasse, der Ausblick ins Berchtesgadener Land, und die Nervosität und Vorfreude auf den bevorstehenden großen Tag verbreiten eine besondere Stimmung bei allen Gästen. Diese Stimmung nehmen wir in uns auf und diese beflügelt und motiviert uns zugleich!

 

Früher Aufbruch zum Watzmann Hocheck

Morgenstund hat Gold im Mund

Das Frühstück bei Sonnenaufgang auf der Terrasse des Watzmannhaus ist das erste Highlight dieses Tages! Wir sitzen hier in der glühend roten Morgensonne, wobei das Berchtesgadener Land noch vollkommen im Schatten liegt. Ein erhabenes Gefühl! Das Frühstück ist schnell verschlungen. Zu nervös und motiviert sind wir. Es geht endlich los. Sanfte Serpentinen helfen beim Warmlaufen. Bis zum Hochstieg geht es gemütlich, aber dann müssen wir zupacken. Die Schlüsselstelle zum ersten Watzmanngipfel. Ein Drahtseil hilft die Passage leichter als gedacht zu überwinden. Alle fühlen sich gut! Immer wieder meinen wir den ersten Gipfel zu sehen, immer wieder werden wir enttäuscht. Es zieht sich und zieht sich, bis wir endlich das Gipfelkreuz des Hocheck vor uns sehen können. Dies ist der erste Gipfel und mit 2.651m der niedrigste der Drei Watzmanngipfel. Die Pause tut richtig gut. Entspannen können wir aber nicht. Vor uns beginnt der ausgesetzte Grat und die Mittelspitze sieht aus dieser Perspektive ziemlich unerreichbar aus!

Sonnenaufgang am Watzmann

Es geht los auf den Watzmanngrat | Mittelspitze 2.713 Meter

Anspannung und Aussicht

Ausgerüstet mit einem Klettergurt, Helm und Klettersteigset starten wir auf den Watzmanngrat. Die ersten Stellen nach dem Hocheck zeigen uns gleich was wir noch zu erwarten haben. Exponiert geht es in leichten Kletterstellen, teils mit Drahtseil gesichert, teils ohne über den Grat immer der Mittelspitze entgegen. Schnell gewöhnen wir uns an die Ausgesetztheit und wir haben Spaß! Der Spaß hilft uns die Herausforderung anzunehmen, jeder für sich selbst, und alle zusammen. So erreichen wir die Mittelspitze in nicht einmal einer Stunde. Wir liegen gut in der Zeit. Die letzten Meter zum steilen Gipfel waren anstrengend. Dafür werden wir jetzt mit einer gigantischen Aussicht belohnt. Sowohl in die Ferne zum Großglockner und zur Zugspitze, als auch in die Tiefe der Watzmann Ostwand 2.000 Höhenmeter nach unten.... Wir genießen die Pause auf dem höchsten Watzmanngipfel 2.713m und haben Respekt vor dem Weiterweg und besonders der Leistung von „Stanic“ im Jahre 1800 und ohne Hilfsmittel und Versicherung! Dies war die erste und „einfachste“ Etappe der Gratüberschreitung.

 

Es wird steil und anspruchsvoller | Südspitze 2.712 Meter

Steil und Exponiert

Steil wird es direkt ab dem exponierten Brotzeitplatz im Abstieg. Teilweise ist keine Drahtseilsicherung angebracht, und das gespannte Hilfsseil des Bergführers gibt uns die nötige Sicherheit um diese Stelle zu überwinden. Unter uns bricht die Watzmann Ostwand in die Tiefe bis hinab zur Eiskapelle. Auf und ab führt der schmale Steig meist auf der Westseite und immer wieder mit Passagen zum Klettern. Es ist nicht zu schwierig aber die ständige Wachsamkeit im Kopf, jeder Schritt muss sitzen, macht auch müde und kostet Kraft. Die letzte halbe Stunde zum Gipfel der Südspitze pausieren wir immer wieder. Teils mit dem Vorwand die Aussicht zu genießen, oft aber auch um ganz einfach ein wenig zu rasten... Eine letzte Rinne, ein Steilaufschwung und dann ist endlich der Gipfel zu sehen. Wir haben es geschafft! Glauben wir zumindest... Der Watzmanngrat liegt hinter uns, und wir sind auf dem Gipfel der Südspitze 2.712m angekommen. Ausgiebig pausieren, genießen, und dann geht es nur noch bergab. Reine Formsache... Wir sollten eines Besseren belehrt werden.

klettersteige-und-wandern-in-berchtesgaden.jpg

 

Die unendliche Geschichte | Abstieg ins Wimbachtal

Never Ending Story

Reine Formsache, nur noch bergab... Der Abstieg beginnt mit einfacher Kletterei. Jeder Tritt muss sitzen wir sind immer noch im steilen absturzgefährdeten Gelände. Über eine Stunde klettern wir bis es endlich flacher wird. Nun haben wir es geschafft. Denken wir zumindest. Jetzt wechseln sich Geröll, Schotter, und allerlei anderes bröseliges und rutschiges Gestein ab. Es ist unglaublich anstrengend hier Halt zu finden und sicher zu gehen. Es ist nicht so flach wie es von oben aussieht. Eine Steilstelle kommt auf uns zu und wieder müssen wir klettern. Konzentration! Wir haben Durst. Seit dem frühen Morgen haben wir die Sonne mit uns. Schön! Aber jetzt brennt sie ohne Erbarmen. Über 2 Liter haben wir bereits verbraucht. Beim sogenannten „Goldbrünnl“ wissen die Einheimischen eine rettende Wasserstelle. Wir haben Glück. Es läuft ein dickes Rinnsal. Pause.... Wir haben keine Lust mehr! Der Abstieg gestaltet sich schwieriger und anstrengender als gedacht. Es wird auch nicht besser! Bis zum letzten Meter müssen wir uns quälen. Das Wimbachgries  empfängt uns mit einer Gluthitze und wir haben nur noch ein Ziel. Die Wimbachgrieshütte. Das kalte Getränk ist eine Wohltat und wir stärken uns....

Die Fakten zur Watzmannüberschreitung

    Die Überschreitung des Watzmann über den Watzmanngrat erfordert einiges an Kondition und Bergerfahrung. Die Drahtseile sind sehr hilfreich, aber die Überschreitung ist definitiv KEIN Klettersteig. Immer wieder sind Passagen im Klettern zu überwinden welche nicht gesichert sind! Ein Ausrutschen an diesen Teilen kann verheerend enden! Immer wieder gibt es tödliche Abstürze auf der Gratüberschreitung. Du musst also zwingend schwindelfrei und trittsicher sein. Du solltest ohne Sicherung im 1ten bis 2ten Schwierigkeitsgrad klettern und Dich sicher in Geröll und Schutt bewegen. Gerade der Abstieg ist die „eigentliche Schlüsselstelle“. Hier musst Du über genügend Kraftreserven verfügen diese lange Strecke sicher zu überwinden. Je nach Jahreszeit und Temperatur sollten 2- 3 Liter Getränk mit dabei sein und eine gute Brotzeit. Ein Klettersteigset, Gurt, und Helm sind für die versicherten Passagen nötig. Dennoch muss der Rucksack so leicht als möglich sein! Jedes Gramm zu viel merkst Du auf dieser extrem langen Tour. Teleskopstöcke helfen Dir in dem rutschigen Terrain der Schuttfelder.

     

    • Klettersteigset | Helm | Klettergurt
    • Ausreichend Getränke
    • Hervorragende Kondition für bis zu 12 Stunden
    • Trittsicherheit | Schwindelfreiheit
    • Teleskopstöcke für den Abstieg
    • Leichter Rucksack (jedes Gramm zählt)

    Buche hier die Watzmannüberschreitung mit Bergführer

    Cookie Einstellungen

    Wir setzen automatisiert nur technisch notwendige Cookies, deren Daten von uns nicht weitergegeben werden und ausschließlich zur Bereitstellung der Funktionalität dieser Seite dienen.

    Außerdem verwenden wir Cookies, die Dein Verhalten beim Besuch der Webseiten messen, um das Interesse unserer Besucher besser kennen zu lernen. Wir erheben dabei nur pseudonyme Daten, eine Identifikation Deiner Person erfolgt nicht.

    Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung.